Nach dem erfreulichen Unentschieden gegen den TV Altenbochum stand für unsere Vierte die bislang härteste Prüfung der Saison an: Am 07.12 ging es auswärts zum ungeschlagenen Tabellenführer, die 7. Mannschaft des SSV WBG. Ja, ihr habt richtig gelesen. Siebte Mannschaft.
Dass der SSV WBG an diesem Tag nicht nur eine Nummer zu groß für unsere Vierte ist, wurde allein schon an der Kulisse deutlich, die in der Halle aufgefahren wurde. Denn fast parallel zum Kreisliga-Spiel bestritt die 1. Mannschaft vom SSV ihr Heimspiel in der Regionalliga (wer mal hochkarätiges Badminton live erleben möchte, zuschauen ist kostenlos und lohnt sich!). Während in der Goethe-Arena die berühmt-berüchtigte Theke, bestehend aus einem umfunktionierten Sprungkasten, das höchste der Gefühle ist, umfasste die Szenerie hier: Ein Snack- und Getränkeangebot, Bandenwerbung, Livestream-Setup, Schiedsrichter, fette Anlage, Ansagen über Mikrofon, jede Menge Publikum sowie eine geisteskranke Trommel, die bei jedem Außenstehenden das starke Bedürfnis erzeugte, sie zurück in ihre hoffentlich schalldichte Gummizelle zu sperren.
An dieser Stelle muss fairerweise gesagt werden, dass der Vorstand vom SSV höchstpersönlich vor dem Spiel darauf hingewiesen und sich für die ungünstige Planung entschuldigt hat. Für den Moment änderte das an der Situation aber natürlich nichts. Während also von der Seite eine Geräuschkulisse herüberschallte, die bei jedem Cineasten Flashbacks an die Streitmacht von Isengart ausgelöst hätte, versuchte sich unsere Vierte, auf ihre Spiele zu konzentrieren. Aber hey, immerhin gleiche Umstände für alle.
Eine weitere ungewohnte Bedingung, mit der die Heimmannschaft jedoch ebenfalls deutlich besser zurechtzukommen schien: Die zur Verfügung stehenden Bälle waren schneller als Hamzas Einzel gegen WBGs Fünfte. Besonders sichtbar wurde das im ersten Doppel: Zusätzlich zum eh schon starken Gegner machten sich dort David und Jonas das Leben auch noch selber schwer, indem sie Lifts und Clears mit erschreckender Regelmäßigkeit bis nach Wanne-Eickel kloppten. Notiz fürs nächste Mal: Federn knicken soll helfen. Ob das fürs Ergebnis letztendlich einen Unterschied gemacht hätte, ist jedoch fraglich. Die Gegner, zwei bockstarke Nachwuchstalente aus der WBG’schen Kaderschmiede, waren gut eingespielt, sowohl technisch als auch taktisch eine ganze Ecke stärker und gewannen das erste Doppel mehr als verdient in zwei Sätzen.
Schon deutlich ausgeglichener verlief das zweite Doppel. Insbesondere im zweiten Satz konnten Fabian und Sammy lange mithalten, bis die Gegner zum Ende einen Sechs-Punkte-Run hinlegten und das Match für sich entschieden. Nach einem ähnlichen Prinzip verlief auch das Damendoppel: Mit zwei Sätzen zu 17 und zu 15 waren Paula und Sarah alles andere als chancenlos, letztendlich aber in den entscheidenden Momenten den entscheidenden halben Schritt zu spät. Zwischenstand nach den Doppeln: 3:0 für die Gastgeber. Nicht ganz unerwartet, aber trotzdem bitter.
Im ersten Einzel erlebte Jonas dann zunächst einen Fehlstart par excellence: Im ersten Satz lief er gegen einen sicher spielenden Gegner mit der falschen Strategie praktisch nur hinterher. Nach wichtigen Tipps vom mitgereisten Coach Thomas krempelte er seinen Spielstil in Satz 2 jedoch komplett um und siehe da: Plötzlich hatten wir ein Spiel. Jonas fuchste sich rein, kämpfte sich von einem zwischenzeitigen 14-8 Rückstand zurück, wehrte zwei Matchbälle ab – aber am Ende sollte es trotz allem nicht reichen und der Satz ging mit 23-21 an den Gegner. Learning fürs nächste Mal: Wenn’s nicht läuft, direkt im ersten Satz bei 11 die Auszeit nehmen – insbesondere, wenn man so einen Coach an der Seite hat.
Mindestens genauso kämpferisch zeigte sich Sammy im zweiten Einzel: Satz 1 konnte er dabei knapp und hochverdient für sich entscheiden. In der Satzpause waren es diesmal aber die Gastgeber, die die richtigen taktischen Anpassungen fanden, sodass es in den dritten Satz ging. Dort wurde dann die Kondition mehr und mehr zum entscheidenden Faktor: Sammy warf wie gewohnt weiterhin alles in die Waagschale, konnte am Ende mit seinem Gegenüber jedoch nicht mithalten. Auch hier wurde der starke Fight also nicht mit Punkten belohnt, auch wenn Sammy immerhin einen Satz für sich entscheiden konnte.
Leider war das jedoch insgesamt der einige Satz für unsere Vierte an dem Abend: Das dritte Einzel entwickelte sich zu einer ziemlich einseitigen Angelegenheit. Im Dameneinzel gab es dann ein Wiedersehen mit (alten) Bekannten: Paula traf auf unsere Jugendwartin Nele. In der Jugend standen beide noch auf der richtigen Seite und haben zusammen trainiert. An dem Abend zeigte sich jedoch, was ein Jahre mehr Spielerfahrung in jungen Jahren ausmachen können: Mit 21:14 und 21: 12 konnte Nele beide Sätze für sich entscheiden. Auch im Mixed war leider nicht viel zu holen: Hier sprang die angeschlagene Sarah für die noch angeschlagenere Sophie ein. Gemessen daran, dass Sarah und David vorher noch nie zusammen gespielt haben, waren beide Sätze (21:17 und 21:15) eine mehr als ordentliche Performance. Gereicht hat das gegen diese Gegner:innen jedoch leider nicht. Endstand: 8:0 für den SSV.
Darf man als Perspektivmannschaft in unvollständiger Besetzung gegen so einen Gegner verlieren? Definitiv. Fühlt es sich trotzdem bitter an? Absolut.
In dem Sinne: Im Rückspiel wird’s besser! Wenn’s um Trommeln geht, ist die Tür der Goethe-Arena härter als im Berghain. Nen Paukenschlag gibt’s aber trotzdem.
Hier findet ihr alle Ergebnisse des Spiels.